Persönliche Energiebilanz

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Persönliche Energiebilanz in 5 Schritten

Bei der persönlichen Energiebilanz stellen wir uns die Frage, welche Bereiche unseres Lebens unsere Energiequellen und welche unsere Energiefresser sind. Dies gibt uns Klarheit darüber, ob wir unsere Zeit und Energie so verwenden, wie wir es uns für unsere Lebensplanung vorstellen.

Für viele Menschen hat die vielzitierte Work-Life-Balance in den letzten Monaten neue Relevanz erhalten. Gerade in Zeiten von mobilem Arbeiten lassen sich Berufs- und Privatleben immer schwerer voneinander trennen. Umso wichtiger ist es, sich den Umgang mit den eigenen Energiereserven bewusst zu machen.

Energiebilanz: Mehr UND statt ODER

„Geld oder Liebe“ hieß eine beliebte Fernsehshow mit Jürgen von der Lippe. Man könnte genauso fragen: Beruf oder Familie? Karriere oder Kinder? Geld oder soziales/sportliches/kulturelles Engagement?

Am liebsten möchten wir alles erreichen, was uns im Leben erstrebenswert erscheint. Die Realität zeigt uns jedoch oftmals Grenzen auf.

Fast jeder von uns hat schon einmal ein geliebtes Hobby aufgegeben, weil es zeitlich einfach nicht mehr mit all den anderen Anforderungen unter einen Hut zu bringen war. Wir mussten abwägen, was uns wichtiger ist und eine Entscheidung treffen. Diese Entscheidung fällt umso schwerer, je mehr das, was wir aufgeben, für uns wertvoll ist. In Frage stellen sollten wir das Aufgeben von angenehmen Lebensbereichen immer dann, wenn das, auf das wir verzichten, ein persönlicher Energielieferant ist. Muss es also wirklich ein „Entweder-Oder“ sein?

Wenn es um die Frage Beruf ODER Privatleben geht, ist eines klar: Die meisten Menschen brauchen ein gesichertes Einkommen, um ihre privaten Ziele realisieren zu können. Der Beruf sichert unseren Lebensunterhalt. Nur wenige können entscheiden, ob sie arbeiten wollen oder nicht. Doch wer lustlos arbeitet, nur um sich sein Geld zu verdienen, gerät schnell aus dem Gleichgewicht und versäumt eine große Chance: Die Selbstverwirklichung und Anerkennung, die ein erfülltes Berufsleben mit sich bringt. Beruf UND ein erfülltes Privatleben sind also das Ziel, das wir erreichen möchten. Wenn wir uns daher für ein „Sowohl als auch“ entscheiden, ist es wichtig, unsere Zeit und Energie auch bewusst einzuteilen.

Berufs- und Privatleben vermischen sich immer mehr

Die Zeit, die wir für Berufliches und Privates verwenden, vermischt sich in unserer digitalen Welt zunehmend. Die Coronazeit und die vermehrte Arbeit im Homeoffice haben diese Entwicklung nochmals verstärkt. Nach Feierabend noch schnell ein paar berufliche E-Mails bearbeiten, für viele kein Problem. Genauso normal ist es dann aber auch, während der Arbeit kurz die privaten Nachrichten zu checken. Viele Menschen sind ständig „online“ und wechseln permanent zwischen privaten und beruflichen Angelegenheiten hin und her.

Laut einer Befragung des Magazins ManagerSeminare meinen 32 Prozent der Befragten, dass Arbeit und Freizeit immer stärker ineinander übergehen. Weitere 32 Prozent geben an, im Homeoffice mehr zu arbeiten als vorher. Geht es nach den ArbeitnehmerInnen, so sagen 63 Prozent, dass die höhere Flexibilität beibehalten werden sollte. 29 Prozent sind sogar für eine weitere Individualisierung der Arbeitszeiten.

Die Vermischung von Beruf und Privatleben ist für viele Menschen somit Realität. Doch was gesund ist und ab wann eine gesundheitliche Gefährdung besteht, wird sich kaum pauschal beantworten lassen. Individuelle Lösungen sind gefragt, um die Interessen von Unternehmen und ArbeitnehmerInnen in Einklang zu bringen. Was für den einen Mitarbeitenden eine Belastung darstellt, ist für den anderen eine Bereicherung, da Arbeitszeiten und -orte flexibler gewählt werden können. Dies verlangt ein Umdenken von Seiten der Unternehmen und ihrer Mitarbeitenden. Jeder Einzelne wird sein persönliches Gleichgewicht in Abstimmung mit seinem Arbeitgeber finden und definieren müssen.

Bei der Frage, wie wir damit umgehen, um im Gleichgewicht zu bleiben, hilft die Erstellung unserer persönlichen Energiebilanz.

Zeit und Energie – unsere wertvollsten Ressourcen

 Letztendlich sind unsere Zeit und unsere Energie die Ressourcen, die uns nur in einem begrenzten Ausmaß zur Verfügung stehen.

Die verfügbare Zeit ist unverhandelbar. Der Tag hat nun einmal nur 24 Stunden. Daher ist es wichtig, sich die Verwendung der Zeit immer wieder bewusst zu machen.

Tipps für eine sinnvolle, typgerechte Eigenorganisation finden Sie hier.

Auch unsere Energieressourcen sind nicht unendlich. Doch mit der Energie ist es wie mit einem Akku. Ein Akku kann leerlaufen, doch er lässt sich auch wieder auffüllen. Der Ladevorgang funktioniert bei jedem Menschen anders. Es ist daher gut, sich bewusst zu machen, wo die Energie-Ladestellen sind und wie man seinen persönlichen Akku am besten pflegt.

Es gibt Lebensbereiche, die uns Energie kosten, doch es gibt genauso Lebensbereiche, aus denen wir unsere Kraft und Energie ziehen. Welche sind also Ihre Energiefresser? Welche sind Ihre Energiequellen? Wir brauchen eine ausgewogene Energiebilanz, um auf Dauer gesund und glücklich leben zu können.

Erstellen Sie in 5 Schritten Ihre persönliche Energiebilanz

Schritt 1: Was ist Ihnen wichtig im Leben?

Um Ihre persönliche Energiebilanz zu erstellen, nehmen Sie zunächst ein Blatt Papier oder eine Excel-Liste zur Hand und unterteilen Sie sie in 3 Spalten. Sammeln Sie in der linken Spalte alle beruflichen und privaten Bereiche, die Ihr Leben ausmachen:

  • Fachlicher Arbeitsbereich
  • Führungslaufbahn
  • Weiterbildung
  • Partnerschaft
  • Kinder
  • Eltern
  • Freunde
  • Sport
  • Reisen/Urlaub
  • Haus und Garten
  • Gesundheit/Wellness
  • Kulturelle Aktivitäten
  • Soziales und politisches Engagement
  • Hobbies

Haben Sie eine lange Liste? Dann sind Ihnen auch viele Dinge wichtig im Leben. Das spricht für ein vielseitiges, erfülltes Leben, verlangt aber auch, dass Sie immer wieder Prioritäten setzen. Dabei ist das Abwägen von beruflichen und privaten Prioritäten eine tägliche Herausforderung.

Mehr zum Thema Prioritäten setzen lesen Sie hier.

 Schritt 2: Wohin fließt meine Energie?

 Überlegen Sie sich nun, in welche Bereiche Ihre Energie fließt. Welche Bereiche kosten Sie die meiste Kraft?

Nehmen Sie sich nun die mittlere Spalte Ihrer Liste vor. Stellen Sie sich Ihre Energieressourcen wie eine Batterie vor, die zu 100 Prozent geladen ist. Vergeben Sie Prozentwerte für den Energieaufwand, den Sie durchschnittlich für die einzelnen Bereiche verwenden.

Schritt 3: Woraus ziehe ich Energie?

Zum Glück lässt sich die Batterie auch wieder auffüllen. Überlegen Sie sich daher, aus welchen Bereichen Sie Ihre Energie ziehen. Nehmen Sie sich dazu die rechte Spalte Ihrer Tabelle vor und verteilen Sie hier Prozentwerte für Ihre Energiequellen.

Schritt 4: Ziehen Sie Ihre Energiebilanz

Sie werden feststellen, dass es „Energiefresser“ und „Energiequellen“ gibt. Markieren Sie Bereiche, die Energiefresser sind rot, und Bereiche, die Energiequellen sind grün. Fragen Sie sich, ob das so gewollt ist oder nicht. Diese Übersicht verdeutlicht, wie wichtig es ist, einen Ausgleich zu haben. Sie zeigt Ihnen auch, dass man sich für seine „Energiequellen“ Zeit nehmen und sie nicht vernachlässigen sollte.

 Schritt 5: Die Energiebilanz verbessern

Nun können Sie bewusst überlegen, wo Sie Korrekturen in Ihrer Energiebilanz vornehmen möchten. Auf der Seite der Energiefresser stellt sich die Frage, welche Verpflichtungen reduziert werden können. Gibt es Bereiche, die Sie delegieren können? Gibt es Belastungen, die sich abbauen lassen, z.B. Konflikte und Streitigkeiten?

Bei den Energiequellen hingegen, ist es sinnvoll so viele wie nur möglich in den Alltag einzubauen. Welche Menschen wirken auf uns als Energiequellen? Welche Tätigkeiten? Was brauchen wir, um unseren Akku zu pflegen und aufzufüllen.

 Energiefresser identifizieren

 Wenn der Akku leer ist, merken wir das an Erschöpfung, Unzufriedenheit und Gereiztheit. Menschen, die gelernt haben, immer wieder bewusst auf ihre Energiebilanz zu achten, erkennen die Alarmzeichen rechtzeitig. Werden die Signale langfristig missachtet, führt dies zu Dauerstress, chronischer Müdigkeit, bis hin zu Krankheit.

Zu den typischen Energiefressern zählen Konflikte, Streitigkeiten, Ängste und unerfüllte Erwartungen. Das gilt für das Berufsleben und das Privatleben gleichermaßen. Hinzu kommen Überforderungen, Unterforderung und fehlende Perspektiven.

Ist der Energiefresser einmal identifiziert, fällt uns ein pro-aktiver Umgang leichter. Gerade bei Menschen, die uns viel Kraft kosten, ist es wichtig, durch offene Gespräche eine Klärung herbeizuführen. Oft sind unterschiedliche Erwartungshaltungen die Ursache für die Spannungen. Machen Sie also Erwartungshaltungen deutlich, hinterfragen Sie sie und sprechen Sie darüber. Nur so lassen sich Konflikte bereinigen. Kommunizieren Sie klar und übernehmen Sie Verantwortung für Ihre Beziehungen.

Wie Sie Ihre Energiebilanz schnell verbessern

Sie spüren, dass Ihr Akku gerade leer ist? Doch es gibt noch viel zu tun. Wo ist die nächste Ladestation? Kurzfristige Energie Booster sind kleine, positive Reize, die sich leicht in den Alltag einbauen lassen. Sie können jederzeit aktiviert werden, um den leeren Akku schnell um einige Prozent aufzufüllen. Finden Sie heraus, was bei Ihnen am besten funktioniert.

Hier einige Vorschläge:

  • Bewusste Atmung, am besten am offenen Fenster
  • Bewusste Korrektur der Körperhaltung – eine aufrechte Körperhaltung verbessert automatisch auch die Stimmung und bringt neue Energie.
  • Powernap, Mini-Siesta oder Nickerchen – egal wie Sie es nennen, ein 10-minütiger Kurzschlaf hilft vielen Menschen, neue Kraft für den Rest des Tages zu tanken. Im Homeoffice ist dies ohnehin leichter umsetzbar als im Büro.
  • Lieblingssong anhören – das macht gute Laune und bringt Sie sofort in Schwung. Wer noch die Gelegenheit hat, mitzusingen oder mitzutanzen, profitiert noch mehr.
  • Kurzer Spaziergang an der frischen Luft
  • Ein gesundes Getränk, z.B. Wasser, Tee, Ingwerwasser ist immer ein Muntermacher.
  • Ein gesunder Snack sorgt für neue Energiereserven. Am besten geeignet ist eine eiweißreiche Nahrung. Auch Nüsse sind hervorragende und langfristig wirkende Energielieferanten.
  • Eine kurze Entspannungseinheit, ein leichtes Massieren der Nackenmuskulatur und der Ohren kann Wunder wirken.
  • Ein kurzes Gespräch mit Menschen, die positiv gestimmt sind und Ihnen guttun.
  • Lächeln Sie! Auch wenn Ihnen gerade nicht danach ist, reagiert unser Gehirn dennoch auf diese Bewegung der Gesichtsmuskeln und schüttet Glückshormone aus.

Wie Sie langfristig Ihre Energiebilanz positiv gestalten

Langfristige Energiequellen, sind dazu da, den Akku vollständig aufzufüllen. Sie erhalten gleichzeitig die Leistung Ihres Akkus. Dazu gehören:

  • Erholung

    Vielen denken bei Erholung zuerst an Urlaub. Natürlich ist die Urlaubszeit enorm wichtig, um den Akku wieder aufzufüllen. Genauso wertvoll sind aber auch kleinere Zeiträume ohne Leistungsdruck, also ein entspannter Feierabend und ein freies Wochenende.

  • Ausreichend Schlaf

    Kaum ein Faktor beeinflusst unser Energieniveau so stark wie unser Schlaf. Wieviel Schlaf ein Mensch tatsächlich benötigt, ist zwar individuell verschieden. Sicher ist jedoch, dass Schlafmangel uns auf Dauer krank macht. Achten Sie also auf regelmäßige Ruhephasen.

  • Gute Beziehungen – privat und beruflich

    Der Begriff „Nervensäge“ hat sich für Menschen, die uns Energie rauben, etabliert. Dazu zählen Menschen, die für Streit und Ärger sorgen, die negativ gestimmt sind, die uns ausbremsen oder die uns Sorgen machen.

    Klar ist, nicht jede Beziehung, die uns Energie kostet, lässt sich ohne weiteres abbrechen. Das wäre zu einfach und ist im Büroleben auch nicht realistisch. Doch eine aktive und zeitnahe Reaktion auf Dinge, die Ihnen Stress und Sorgen bereiten, bringt Ihre Energiebilanz dauerhaft ins Lot.

    Lesetipp:
    Wie Sie Kollegen wie interne Kunden behandeln
    Wie Sie Beziehungen zu Menschen aufbauen

    Verbringen Sie so viel Zeit wie möglich mit Menschen, die Ihnen guttun und reduzieren Sie – wo immer möglich – die Zeit mit Menschen, die Ihnen Energie rauben.

  • Gutes Zeitmanagement

    Eine schriftliche Zeitplanung, eine übersichtliche To-Do-Liste, klare Prioritäten – all diese kleinen Tools gehören zu einer guten Eigenorganisation.

    Achten Sie bei Ihrer Zeitplanung auf das Einhalten von störungsfreien Blöcken, so dass Sie wichtige Aufgaben am Stück und konzentriert erledigen können. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Energie.

    Tipps zum Thema störungsfreies Arbeiten finden Sie hier.

    Wenn Sie die Möglichkeit zur Delegation haben, ist es auch wichtig, die delegierten Aufgabenbereiche immer weiter zu optimieren. Überlegen Sie, ob Sie auch privat Spielräume haben, Aufgaben zu delegieren.

    Tipps zum Thema Delegieren finden Sie hier.

  • Aktivitäten, die Spaß machen

    Welche Hobbies sind Ihnen wichtig, weil Sie Ihnen einfach guttun? Egal, ob Sport, Wandern, Singen und Musizieren, Tanzen, Malen, Garten, Haustiere oder Gesellschaftsspiele – Aktivitäten, in denen man aufgehen und die Welt um sich herum vergessen kann, sind langfristige Energiequellen.

  • Physische Gesundheit

    Wir wissen alle, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung für unseren Energiehaushalt sind. Dennoch vernachlässigen wir im Alltag diese Faktoren schnell. Bauen Sie also so viele gute Ess- und Bewegungsgewohnheiten wie möglich in Ihren Alltag ein.

    Tipps zum Thema Gewohnheiten

  • Mentale Gesundheit

    Die Art, wie wir denken und fühlen, beeinflusst unser Wohlbefinden und unsere Energiebilanz maßgeblich. Selbstreflexion und die positive Steuerung unserer Gedanken sind daher wichtige Elemente, zur dauerhaften Verbesserung unseres Energielevels. Da helfen u.a. Meditation, positive Einstellungen und Dankbarkeit für das Erreichte.
    Tipps zum Thema Resilienz finden Sie hier.

BEITRAINING – Ihr Partner für persönliche Weiterentwicklung

Ist Ihre Energiebilanz aus dem Gleichgewicht geraten? Wünschen Sie sich einen Gesprächspartner und Coach, mit dem Sie sich offen darüber austauschen können? Suchen Sie Praxistipps, die Ihnen helfen, die Balance wiederzufinden? Wir sind gerne für Sie da.

Neben Trainings in den Bereichen Mitarbeiterführung, Delegation, Eigenorganisation und persönliche Zielsetzung bieten wir auch individuelle Beratung und Einzelcoaching an.

Wir freuen uns auf Ihren Kontakt!

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